Vom Lichtspielhaus zum Theater

Seit sich vor fast 64 Jahren die Eingangstüren des neuen Theaters zum ersten Mal öffneten, hat das alte Lichtspielhaus am Wilhelmsplatz Jahr für Jahr tausende von Zuschauern kommen und gehen gesehen. Wir zeigen Ihnen, was den zentralen Veranstaltungsort in Warendorf damals wie heute ausmacht, und gewähren Ihnen einen Blick hinter die Kulissen.

9. November 1950: Warendorf bekommt ein neues Filmtheater

Am 9. November 1950 wurde am Wilhelmsplatz in Warendorf nach nur dreimonatiger Bauzeit ein neues Lichtspielhaus seiner Bestimmung übergeben. Bauherr Theodor Sparenberg war damals bereits Betreiber der Warendorfer „Lichtspiele“ an der Freckenhorster Straße, die später unter dem Namen „Kammerspiele“ fortgeführt wurden. Das „repräsentative Haus“ entstand nach Entwürfen des Düsseldorfer Filmtheater-Spezialisten Hanns Rüttgers, der damit seinen 200. Kinobau vollendete. Sparenberg erwarb das Baugrundstück am Südbogen des Wilhelmsplatzes von der Stadt Warendorf unter der Auflage das neue Filmtheater mit einer großen Bühne und Orchestergraben auszustatten. Es entstand ein zweckmäßiger Baukörper in der schlichten Formensprache der 1940er Jahre, der zunächst eine Platzkapazität von 550 Sitzplätzen bot. Die technische Ausstattung war für damalige Verhältnisse hochmodern. Zwei Filmprojektoren „B8“ der Firma Bauer, Stuttgart, gewährleisteten zuverlässig den Vorstellungsbetrieb.

erster Presseartikel zum Theaterneubau

Kinoboom und Kinokrise

1952 verfügte der Standort Warendorf über 1.400 Kinoplätze. In den frühen Fünfziger Jahren festigte das Kino seine Funktion als Massenmedium. 1957 wurden in den drei Warendorfer Kinos 330.000 Besucher gezählt. Ab 1958 ging der Besucherandrang allerdings schon deutlich zurück. 1960 wurden nur noch rund 223.000 Eintrittskarten verkauft. In Warendorf konnte man in der Weihnachtszeit 1952 das erste Fernsehgerät im Schaufenster der Radiohandlung Schmidt an der Freckenhorster Straße bewundern. Eine "schöne Bescherung", wie sich für die Kinobetreiber schon bald herausstellen sollte. 12 Jahre später verfolgten schon knapp 4.000 Haushalte im Postamtsbezirk Warendorf "Lassie", "Bonanza" und "Rauchende Colts". In den "Kammerspielen" sanken die Zuschauerzahlen von 1962 bis 1966 um etwa 70% auf nur noch 17.000. 1967 wurde dieses Kino dann geschlossen und zu einem Supermarkt umgebaut. Auch im Theater am Wall brachen die Zuschauerzahlen ein. 1962 zählte man noch knapp 80.000 Gäste, 1973 nur noch 37.000 und 1986 gerade einmal noch 17.134 Zuschauer in 392 Vorstellungen. Ende Dezember 1986 wurde der kommerzielle Kinobetrieb im Theater am Wall eingestellt.

Programm

« März 2024 »
123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031