Die kommende Saison im TaWveröffentlicht am: 01.10.2015, 17:08


Die Saison 2015/2016 im Theater am Wall ist zwar schon seit einigen Wochen in vollem Gange, alle Abonnementplätze sind vergeben und einige Veranstaltungen nach dem fulminanten Start des Kartenvorverkaufes auch schon ausverkauft. Aber dennoch hält das aktuelle Programm des Theater am Wall für Freunde des Schauspiels, der Musik und des Kabaretts noch jede Menge interessante Angebote vor. „Über die vielfältigen Angebote der gesamten Saison, über Eintrittspreise und den Beginn der einzelnen Veranstaltungen informiert das Spielzeitheft, das es im Kulturbüro, im Tourismusbüro der Warendorf-Marketing GmbH, im Theater selbst und in vielen Geschäften gibt. Aber auch online kann man sich unter www.theateramwall.de umfassend informieren“, betont der Leiter des Kulturbüro Warendorf, Horst Breuer.

 

Hier nur einige Auszüge aus dem umfangreichen Angebot. Am Mittwoch, dem 11. November steht mit „Auch Deutsche waren unter den Opfern“ ein Rechercheprojekt von Tu?sal Mo?ul auf dem Programm. Zur Geschichte: Neun Ausländer, vorwiegend türkischer Abstammung, liegen erschossen in ihren Imbissbuden, Blumenläden und Internet-Cafés - deutschlandweit. Was ist passiert? Türkenmafia? Familientragödien? Oder vielleicht doch Rechtsextremismus? Was wie ein grausames Ratespiel anmutet, ist bittere Realität. Nach der unaufgeklärten Mordserie von 2000 bis 2006 wurde im November 2011 der NSU aufgedeckt, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten sich getötet, Beate Zschäpe sich der Polizei gestellt. Seit Mai 2013 wird ihr und vier weiteren Angeklagten am Oberlandesgericht München der Prozess gemacht – der größte Strafprozess in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Nicht nur das Gericht, sondern auch diverse Untersuchungsausschüsse bemühen sich um Aufklärung des Falls. Doch mit welchem Erfolg? Tu?sal Mo?ul, der übrigens im nahen Beckum aufgewachsen ist, führt dem Zuschauer in einer unter die Haut gehenden Folge von Spielszenen und Informationen über verschiedene Medienkanäle äußerst eindringlich vor Augen, wie unfähig oder hilflos die deutsche Justiz und die Öffentlichkeit mit der Problematik umgegangen ist. Vor allem wird deutlich, wie falsch es ist, die Vorgänge als Taten von Einzelgängern abzutun.

Mit „Biedermann und die Brandstifter“, in einer Inszenierung des Kleinen Theaters Bad Godesberg, sieht das Programm  am 18. Januar 2016 einen absoluten Bühnenklassiker vor. Mit „Biedermann und die Brandstifter“ schrieb Max Frisch eine zeitlose Parabel über die unheilvolle Fähigkeit des Menschen, eine drohende Gefahr zwar zu erkennen, aber diese lieber zu ignorieren, um sich selbst zu schützen. In der Rolle des Dieners Eisenring ist der begnadete Schauspieler und Yellowpress-Liebling Martin Semmelrogge zu sehen. Man darf gespannt sein.

In der Komödie „Der Vorname“, einer Inszenierung des Euro-Studio Landgraf, steht die Frage im Mittelpunkt, ob man sein Kind Adolphe nennen darf. Die Debatte darüber führt dazu, dass unausgesprochene Konflikte ans Licht kommen und Jugendfreunde wie Kampfhähne aufeinander losgehen und die Contenance verlieren. Bei der Uraufführung in Paris wurden die beiden Autoren Delaporte und Patelliére bejubelt, die deutsche Presse lobte die Landgraf-Inszenierung über alle Maßen. Ein Grund mehr, diese Inszenierung auch auf die Bühne des Theater am Wall zu holen.

 

Der „Ring B“ steht im Zeichen von Kleinkunst, Kabarett und Musik in all seinen vielfältigen Facetten. Um dem Warendorfer Publikum immer etwas Neues oder Besonderes zu bieten, orientieren sich die Programm-Macher jährlich neu auf der Internationalen Kulturbörse in Freiburg. „Unser Publikum fragt schon immer sehr gespannt, was wir denn an Neuentdeckungen aus Freiburg mit nach Warendorf bringen“, resümiert Clemens Wallmeier, Vorsitzender des Theater am Wall e.V. den Erfolg dieses jährlichen Messebesuches. Und in der Tat ist der Hinweis „Neuentdeckung aus Freiburg“ für das Publikum im Theater am Wall schon fast so etwas wie ein Gütesiegel.

 

„Moving Shadows“ zum Beispiel, eine beeindruckende Performance aus Artistik und Bewegungstheater mit dem internationalen Schattentheater Die Mobilés ist eine dieser Entdeckungen, die in Freiburg begeisterten. Sie gastieren am 18. Dezember 2015 im Theater am Wall.

Mit „BLISS-Teell’s Angels“ kommt am 24. Februar 2016 Entertainment aus der Schweiz ins Theater am Wall. BLISS gehören international zu den absoluten Spitzengruppen. Im Juli 2014 beim internationalen A Cappella-Wettbewerb in Graz erhielten sie gleich fünf Auszeichnungen. Den 1. Preis der Jury in der Kategorie Comedy, den Publikumspreis in Comedy, den 1. Preis der Jury im Pop und eingerahmt wird der Preishagel durch zwei Golddiplome. Und dann wurden sie 2015 in Freiburg gefeiert. Im Programmheft heißt es: „Das Entscheidende bei BLISS ist die unbändige, überaus positive Spielfreude. Sie ist so ansteckend, dass man weder Auge noch Ohr von ihnen lassen kann. Und wenn die Show vorüber ist, hat man sogar vergessen, dass es A Cappella war“.

Und noch eine Entdeckung aus der Schweiz steht auf dem Programm im Ring Kleinkunst und Kabarett. Entertainment pur versprechen STARBUGS mit ihrem Programm „Crash Boom Bang“. Der Name ist Programm. Starbugs lassen es in ihrer ersten abendfüllenden Show so richtig krachen. Die lautesten Pantomimen der Welt spielen mit allem, was ihnen in die Hände kommt. Und das sind nicht nur Klischees. Wie lebendige Cartoons springen, tanzen und reiten die Komiker durch die Sketche und machen dabei vor nichts Halt, außer vor der Pause.

 

Auch für Kinder stehen in der Saison 2015/2016 wieder insgesamt fünf Theaterstücke auf dem Programm. Es sind sämtlich Adaptionen von Kinderbuchklassikern oder klassischen Märchen und Bildergeschichten. „Der König, der nicht schreiben konnte“ erzählt zum Beispiel am 13. November die Geschichte eines stolzen Löwen, der sich zwar als König des Dschungels sieht, aber dann an seine Grenzen stößt, wenn er seiner angebeteten Löwin einen Liebesbrief schreiben möchte. Da ist er nämlich nicht mehr der König und muss feststellen, dass der, der lesen und schreiben kann, ganz klar im Vorteil ist. Mit „Märchenmond“ bringt das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel am 1. Dezember ein Musical für Kinder auf die Bühne das Christian Gundlach nach dem gleichnamigen Bestseller von Wolfgang und Heike Hohlbein entwickelt und inszeniert hat. „Max und Moritz“ am 29. Januar und „Ronja Räubertochter“ am 29. Februar 2016 sind Kindertheaterklassiker, über die man nichts weiter erzählen muss. Und mit der Theaterfassung des Grimm‘schen Märchens „Vom Fischer und seiner Frau“ am 11. März 2016 endet dann auch schon das Programm für Kinder in der Saison 2015/2016.

 

Und last, but not least: den Silvester-Abend im Theater am Wall zu beginnen: das hat mittlerweile schon Tradition. STORNO wird es nun an Silvester vorerst nicht mehr geben. Das hat sich schon herumgesprochen. Aber mit der musikalischen Revue „Liebesperlen“ bietet das Theater am Wall seinem Publikum einen ganz besonderen Abend zum Jahresausklang. Sie sind textsicher, obwohl Sie ein Lied seit Ewigkeiten nicht gehört haben? Dann sind Sie hier genau richtig. Denn alles Weitere trainieren die Protagonisten des Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel mit Ihnen gemeinsam. Nach zwanzig Jahren en Suite in Dortmund (Dortmund stand Kopf!) und anderswo, drei Jahren in Lünen, mit neuen Texten und neuen Szenen, mit neuen Liedern und neuer Ausstattung kullern die Liebesperlen nun endlich auch nach Warendorf ins Theater am Wall.

Neuzeitlich, neuwertig, neu inszeniert: Heinrich Huber arrangiert neue Medleys, Jürgen Uter

schreibt neue Sketche – denn wenn eines sicher ist, dann dass vor ihnen nichts sicher ist: Ob auf hoher See, in der Pizzeria oder ABBA in Griechenland … Selbstlos, selbstbewusst, selbstironisch: Die beste Musik der 50er, 60er und 70er: Altbewährtes trifft lang Ersehntes. Mit den Beatles bezauberten sie schon immer, Frank Sinatra gibt alles und ABBA wird immer besser. Eine neunköpfige Band! Sechs hingebungsvolle, mitreißende, tanzende, singende

Bühnenwunder. Unerreicht und unvergesslich. Unbeschreiblich und unendlich. Wie geschaffen für einen unvergesslichen Silvester-Abend im Theater am Wall.

Bild 1 - Szenenfoto Der Löwe der nicht schreiben konnte © Volker Beushausen
Bild 2 - Szenenfoto Liebsperlen © Foto Volker Beushausen
Bild 3 - Szenenfoto Der Vorname - Anne Weinknecht, Christian Kaiser, Benjamin Kernen, Martin Lindow © Bernd Böhner
Bild 4 - Szenenfoto Starbugs